2022-06-13 | |
Endlose Savannen, Steppen, Buschland, Wüsten, Sanddünen, bizarre Felsformationen und eine aussergewöhnlich artenreiche Tierwelt. Namibia fasziniert in so mancher Hinsicht. Das Land liegt an der südwestlichen Küste Afrikas, nördlich von Südafrika. Namibia wird oftmals aufgrund der roten Sanddünen der Namib-Wüste auch das «Land der roten Stille» genannt. Rot färbt sich auch der Himmel oftmals bei Sonnenuntergang. Und still ist es, wenn Du ganz alleine in der Natur, in einer menschenleeren Weite unterwegs bist.
Mit nur etwas mehr als 2,2 Millionen Einwohnern auf knapp 825'000 Quadratkilometern gehört Namibia zu den dünnstbesiedelten Ländern der Welt. Wer Ruhe sucht sowie Natur, grandiose Landschaften und Tiere schätzt, den wird Namibia vom ersten Moment an faszinieren. Versprochen!
Leoparden findest Du im Okonjima Nature Reserve überraschend viele. Denn im 200km² grossen Naturreservat im Norden Namibias werden Raubkatzen ausgewildert. Hier meine hautnahe Begegnung mit einem Leoparden.
Die Hauptattraktion in Okonjima sind die Leoparden. Da die meisten hier im eingezäunten Reservat aufgepäppelt wurden, tragen sie ein Funkhalsband. Mit ihren Peilantennen spüren die Guides die Leoparden auf, denn sonst würde man die gut getarnten Raubkatzen im riesigen Gehege nicht so einfach finden.
Katja und ich gehen heute mit Guide Opari und seiner Antenne auf Pirschfahrt. Opari hält seine Antenne immer mal wieder in die Höhe und erklärt uns: « Je näher die Raubkatzen sind, umso stärker piepst es aus dem Funkgerät.» Je nach Kanal erkennt er, um welches Tier es sich handeln muss. « Aha… echt jetzt? » « Also ich höre gar nichts! » Aber Opari gibt alles: Er steigt auf die Motorhaube seines Land Cruisers, hält die Antenne in die Höhe und schwenkt sie in alle Himmelsrichtungen. « Doch da! » Nun höre auch ich einen nervösen Piepston! Opari (und ich) klettern zurück ins Auto. Er rast zielstrebig in die Richtung, aus welcher die Antenne den Ton angab. Ein paar Kurven weiter erspähen wir ihn – einen anmutigen und graziös herumlaufenden Leoparden! « Das ist unser Leopard Mawenzi! » verkündet Opari stolz. Mawenzi ist 9-jährig und wiegt ganze 83 kg!
Die Raubkatze quert gelassen die Strasse und verschwindet im nächsten Dickicht, so dass unser Safari-Jeep nicht mehr folgen kann. Vorausschauend fährt Opari unseren Jeep weiter zu einer Lichtung, in der Mawenzi vermutlich wieder aus dem Dickicht taucht. Und tatsächlich erspähen wir die Grosskatze schon bald wieder. Was für ein elegantes Tier! Und jetzt kommt es noch besser, denn Mawenzi kommt direkt auf uns zu. Diese stechenden Augen – mir läuft es kalt den Rücken runter und die Fotos werden leicht verwackelt! Aber vor allem ziehe ich jetzt meine Hand mit Kamera in den Jeep zurück, nicht dass sich Mawenzi einen Snack gönnt!
Okonjima liegt auf halbem Weg zwischen Namibias Hauptstadt Windhoek und dem spektakulären Etosha Nationalpark. Okonjima war in den 70-er Jahren eine Rinderfarm. Aber die wilden Raubkatzen rissen ständig das Vieh. Die Besitzerfamilie Hansen konnte den Viehverlust nicht eindämmen. Stattdessen beschäftigte sie sich zusehends mit dem Verhalten und der Lebeweise der Grosskatzen und entwickelte Okonjima von der traditionellen Rinderfarm zu einem Naturschutzgebiet.
Heute ist Okonjima die Basis von « The AfriCat Foundation », eine Non-Profit Organisation, die sich dem Schutz und Erhalt von Namibias Raubkatzen, insbesondere den Leoparden und Geparden, verschrieben hat.