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Porsche - Gemeinsam durchs Wüstenabenteuer -

2022-01-18    
   

Zwei Jahre lang machten sie als rivalisierende Förderpiloten den Titel im Porsche Sports Cup Suisse unter sich aus. Für das 24-Stunden-Rennen im fernen Dubai taten sich Alexander Fach und Dominik Fischli zusammen.

Irgendwann kommt der Moment, da wird dem Nachwuchs das Nest zu eng. Dann will er raus in die grosse, weite Welt. Den nächsten Schritt machen, neue Erfahrungen sammeln. Zeigen, was er gelernt hat und sich für höhere Aufgaben empfehlen. So wie Alexander Fach und Dominik Fischli. Ihr Nest war in den vergangenen zwei Jahren der GT3 Cup im Rahmen des Porsche Sports Cup Suisse: Dort haben die beiden eidgenössischen Nachwuchsrennfahrer ihr Talent nachdrücklich unter Beweis gestellt und dank der Unterstützung der Veranstalter und der Porsche Schweiz AG das Rüstzeug für ihre weiteren Karrieren im Motorsport mit auf den Weg bekommen. Ende 2021 ist das Förderprogramm für Fach und Fischli plangemäss ausgelaufen, doch weil es aus Sicht aller Beteiligten so erfolgreich war, gab es für die beiden Junioren zum Abschluss noch ein aussergewöhnliches Abschiedsgeschenk als Dankeschön: den Start beim 24-Stunden-Rennen von Dubai mit einem rein schweizerisch besetzten Porsche 911 GT3 Cup der jüngsten Modellgeneration 992.

Sowohl der 19-jährige Alexander als auch der gut sechs Jahre ältere Dominik betraten mit der Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate Neuland: Keiner von ihnen hatte zuvor ein Rennen ausserhalb Europas oder über eine solche Langstreckendistanz bestritten. Entsprechend gross war ihre Vorfreude auf den 24-Stunden-Marathon im Januar. „Wie ein kleines Kind vor Weihnachten habe ich die Tage gezählt“, verrät Fach. „Dubai gehört für mich nach Le Mans und Spa-Francorchamps zu den grössten 24-Stunden-Rennen überhaupt, da ist für uns auf jeden Fall ein Traum in Erfüllung gegangen“, bestätigt Fischli. Die Aufregung der jungen Schweizer vor dem Endurance-Abenteuer in der Wüste von Dubai war verständlich: Langstreckenwettbewerbe unterscheiden sich erheblich von den gut 30-minütigen Sprintläufen, die beide aus dem GT3 Cup kennen – dort geht es vom Start bis ins Ziel vornehmlich um Vollgas, und jeder Teilnehmer kann seinen eigenen Wagen so abstimmen, wie es ihm persönlich am besten gefällt. „Im Cup waren wir zwei Jahre lang Gegner und haben uns gegenseitig auf ein immer höheres Niveau gepusht. Davon, dass Alexander zum Teil etwas schneller war als ich, konnte ich viel lernen. Auch wenn es auf der Strecke mal zum Kontakt kam“, so Fischli. „Aber das gehört mit dazu!“, betont Fach, der die Gesamtwertung des GT3 Cup zweimal knapp für sich entscheiden konnte. „Wir haben uns auch im Fahrerlager immer gut verstanden. Ich wusste, dass er ein harter Arbeiter ist und einen starken Willen hat. Seinetwegen musste ich stets noch mehr geben. Wenn er mich in einem Zeitensektor geschlagen hat, habe ich mir das immer genau angeschaut. Von dieser fairen Rivalität konnten wir beide profitieren. Jetzt gemeinsam mit ihm zu fahren, hat extrem viel Spass gemacht.“

Bei 24-Stunden-Rennen kommt es auf Kompromissbereitschaft an, auf Teamwork und Strategie – zumal die beiden Jungpiloten das Cockpit ihres 911 GT3 Cup mit drei weiteren Schweizern teilten: Auch Peter Hegglin, Marcel Wagner und Jan Klingelnberg gehören im Porsche Sports Cup Suisse zu den schnellen Leuten. „Boxenstopps mit Fahrerwechsel waren ein spannendes Thema“, meint Fischli. „Das kannten wir so noch nicht und haben das zusammen mit unseren drei Gentleman-Piloten ausführlich geübt.“ Die unterschiedlichen Staturen der fünf Fahrer spielten dabei ebenfalls eine wichtige Rolle: Bei Doppel-Stints, die bis zu zwei Stunden dauern können, muss sich jeder Einzelne am Steuer perfekt wohlfühlen. „Bei Dominik genügte ein zusätzliches Kissen für die Oberschenkel, damit er gut sass. Ich hingegen hatte eine spezielle Schale für die optimale Sitzposition“, beschreibt Fach, der eher eine zarte Jockey-Figur besitzt.

Auch das Regelwerk ist komplex, speziell was Boxenstopps betrifft. Fach zählt auf: „Wir hatten auf dem Hinflug genügend Zeit, das Reglement noch einmal genau durchzulesen – etwa, wie viele Personen beim Fahrerwechsel am Auto helfen dürfen, dass es einen eigenen Tempolimiter für die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h in den separaten Tankzonen gibt, was in einer Code-60-Phase auf der Strecke gilt und so weiter. Vieles, was wir gelernt haben, werden wir später noch gebrauchen.“ Mir den Besonderheiten des 24-Stunden-Rennens von Dubai machte das Schweizer Quintett schnell Bekanntschaft: 81 unterschiedlich flotte Autos sorgen auf einem Kurs von knapp 5,4 Kilometer Länge für reichlich Spektakel mit zahlreichen Zwischenfällen. Auch der Porsche von Fach Auto Tech blieb nicht verschont: Aller Vorsicht zum Trotz kam es kurz nach dem Start zu einem Kontakt mit einem KTM X-Bow, der den Kühler vorne links in Mitleidenschaft zog. Die notwendige Reparatur erledigten die Mechaniker in kaum mehr als 15 Minuten. „Danach haben wir eine super Aufholjagd gestartet und das Feld von hinten aufgerollt. Alle fünf Fahrer waren schnell, und die Boxenstopps funktionierten ebenso gut wie die Strategie“, lobt Fach.

Nach elf Stunden hatte sich der weiss-rote 911 GT3 Cup von Platz neun schon wieder auf Rang vier in seiner Klasse 992-AM vorgekämpft und brillierte mit deutlich besseren Rundenzeiten als die vor ihm liegenden Fahrzeuge. Dann schlug das Schicksal jedoch ein zweites Mal zu: Ein aufgewirbelter Stein störte die Funktion der Drosselklappe, Gasgeben war kaum noch möglich. „Wir haben in der Box mehrmals versucht, den Stein wegzublasen. Danach ging es für rund fünf Runden wieder gut, doch dann kehrte das Problem stets zurück – vermutlich, weil die Drosselklappe selbst beschädigt worden war“, vermutet Fach. So eifrig die Mechaniker sich auch bemühten, den Defekt zu beheben: Am Ende blieb dem Team nichts anderes übrig, als das Auto nach der Hälfte der Renndistanz um Mitternacht abzustellen.

Die Enttäuschung über den vorzeitigen Ausfall hält sich bei den beiden Nachwuchstalenten in Grenzen. „Für mich war es das coolste Rennen, das ich bislang gefahren bin. Ich kann die vielen Eindrücke immer noch nicht wirklich fassen“, schwärmt Fischli, der dem Langstreckensport treu bleiben will: Der Remetschwiler geht in der neuen Saison mit einem Porsche 911 GT3 R in der GT World Challenge an den Start. Auch GT3 Cup-Champion Fach verlässt das Nest und den Porsche Sports Cup Suisse, um die nächste Stufe seiner Motorsportkarriere in Angriff zu nehmen: Für ihn steht 2022 der Porsche Carrera Cup Deutschland auf dem Plan.

„Ich hoffe, dass ich mich dort weiterentwickeln und noch näher an die Profis herankommen kann“, so der Sattelner. „Aber die 24 Stunden von Dubai bleiben sicher nicht mein letztes Langstreckenrennen. Wir waren von der Pace her so gut dabei, trotz des Startunfalls lag Platz zwei in der Klasse in Reichweite. Das können wir so nicht einfach auf uns sitzen lassen“, lacht er. „Definitiv!“, springt Fischli seinem ehemaligen Rivalen bei.

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Erinnerungen an Matthias Stadler

Die 24 Stunden von Dubai weckten Erinnerungen an einen der ganz Grossen des Schweizer Motorsports: Im April des vergangenen Jahres verstarb Matthias Stadler im Alter von 73 Jahren. Der leidenschaftliche Teamchef seines Rennstalls aus dem Kanton Aargau bleibt mit der Marke Porsche für immer eng verbunden. Stadler Motorsport hat in den zurückliegenden Jahrzehnten prägende Meilensteine gesetzt. 2014 gewann die Mannschaft mit einem Porsche 911 GT3 R das 24-Stunden-Rennen von Dubai – ein Erfolg, den die Fachpresse als Sensationssieg feierte. Unter dem Titel Écurie Biennoise fuhr die Crew 1994 in Le Mans zum zweiten Platz in der GT2-Klasse. In den beiden Folgejahren feierte Stadler Motorsport jeweils Klassensiege bei den berühmten 24 Stunden von Daytona in den USA. Mit unbändiger Akribie und einem breiten Lächeln führte Matthias Stadler sein Team zu solch grossen Erfolgen. Die Rennsport-Ikone hinterlässt Ehefrau Romy und Sohn Christof, der per Dezember 2014 die Geschäfte von Matthias übernahm. Romy Stadler ist seither nicht mehr im Unternehmen tätig.